Ehrlich gesagt: ich liebe es auszuschlafen!
Da kann das recht frühe Wecken im Zeltlager schon echt unangenehm sein!

Was mir aber immer schon Freude gemacht hat war die Morgenwache: Nach der Bewegung beim Lungenfrühstück und dem Waschen oder sogar Duschen mit eiskaltem Wasser war man fit genug, um jetzt dieser kurzen Andach zu lauschen. Ein fröhliches Lied und die Aussicht darauf, dass nach dem morgendlichen Infoblog der Lagerleitung das Frühstück ansteht, ließen mich mit Vorfreude zur Morgenwache gehen.
Ein Lied, das ich oft auch für meine eigenen Morgenwachen und auch heute rausgesucht habe, ist "Ein neuer Tag beginnt".

In den kurzen Sätzen ist mit einer so fröhlichen Melodie so viel Wahres verpackt: Ich freue mich auf diese Minuten mit Gottes Wort! Im Zeltlager klappt das noch viel besser als im Alltag, wo man gerne dann doch länger liegen bleibt und eher schnell noch das Frühstück überspringt, um rechtzeitig in die Arbeit oder Schule zu kommen...

Im Zeltlager kann es eben auch einmal sein, dass man schon von den ersten Sonnenstrahlen um 5 Uhr geweckt wird und noch müde mit geschlossenen Augen in die Ruhe des Lagerplatzes lauschen kann, wie die Natur erwacht; mit Vogelgezwitscher, den ersten Kuhglocken die in der Ferne läuten, oder dem Bläserchor, der mit dem Morgenchoral auf den Zeltlagertag einstimmt.

Eine behütete Nacht ist etwas wunderbares, und wenn Gott seine schützende Hand über uns gehalten hat, dann fällt das Danken dafür nicht schwer.  Bei der Morgenwache ist es einfach, ganz bewusst zu sagen: "Jetzt bin ich für dich da, lieber Gott; jetzt höre ich deinen Worten zu."

Aber auch für den Tagesverlauf bringen uns die Strophen des Liedes einige wichtige Tipps mit:
Nicht immer ist nur Freude angesagt und wenn man Kummer hat, kann man sich vertrauensvoll in einem Gebet an Gott wenden oder an einen Menschen den der Herr mir vielleicht gerade jetzt an die Seite gestellt hat. Und da geteiltes Leid halbes Leid ist, hat man dann auch mehr Kraft, diese schwierigen Momente zu meistern.

Und wenn wir uns für Gott entscheiden, dann gibt er uns seinen Segen für unser Tun. Er ist an unserer Seite und lässt uns nicht los, er klammert aber nicht, sondern nimmt uns bei der Hand wie ein guter Vater und begleitet uns auf unserem Weg durchs Leben.

Seit vielen Jahren bin ich im Bläserchor und kann meinem Langschläfer-Dasein im Zeltlager nicht mehr frönen:
Ich stehe mit den anderen Musikern schon vor dem Lungenfrühstück auf, um alle anderen mit dem Morgenchoral zu wecken. Als Küchenonkel kann ich mittlerweile auch nicht mehr an der Morgenwache teilnehmen, weil da das Frühstück für die 300 Hungrigen hergerichtet werden muss. Wenn dann aber ein bekanntes Lied vom Fahnenmast her ertönt, dann singe ich in Gedanken mit und freue mich 😊

Gebet:
Lieber Gott, lass mich Gelegenheiten in meinem Alltag finden, in denen ich auch ohne Morgenwache mir Zeit für dich und dein Wort nehme. Lass mich auch in einem Jahr ohne Zeltlager deine Nähe spüren, die mir so viel Freude gibt. Gib mir den Mut in schweren Momenten mein Wort an dich zu richten oder meine Sorgen meinen Mitmenschen mitzuteilen. Sei in meiner Nähe diesen Morgen und den ganzen Tag.
Amen.